Was hat es mit Metaprogrammen und Wahrnehmungsfiltern auf sich?
Metaprogramme sind Wahrnehmungsfilter, die beeinflussen, wie du Informationen aufnimmst und verarbeitest. Diese Filter bilden die DNA deiner Persönlichkeit. Sie sind angeboren, werden jedoch stark von deinen Erfahrungen und Prägungen geformt. Es gibt viele verschiedene Metaprogramme. Einer der jeweils bipolaren Filtereinstellungen ist beispielsweise „Überblick versus Detail“.
Metaprogramme spielen eine entscheidende Rolle in der Art und Weise, wie du über bestimmte Situationen denkst, wie du darauf reagierst und wie du die Herausforderung bewältigst. Wichtig ist mir zu betonen, dass es keine guten oder schlechten Wahrnehmungsfilter gibt. Vielmehr kommt es auf den Kontext und deinen Gegenüber an, ob dein Filter von Vorteil ist.
Die Stärken des Metaprogrammpols „Überblick“
Hallo, schön, dass du dabei bist! Lass uns mal beginnen mit den Stärken des Überblicks-Menschen. Personen mit einem stark ausgeprägten Metaprogramm “Überblick”, tauchen in der Regel nicht ganz so tief in Themen ein. Ihre Stärke liegt vielmehr darin, dass sie sehr gut den Überblick behalten über viele Themen. Zum Beispiel als Product Owner in der Software-Entwicklung eignen sie sich daher hervorragend. Stell dir vor, da gibt es große Backlogs mit vielen, vielen Themen, vielen Features, die umgesetzt werden wollen. Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Überblicks-Menschen dagegen motiviert diese Komplexität und die Vielzahl der Themen eher. Sie sind Meister darin, viele Themen zu ordnen und zu strukturieren. Manche machen das gerne in Programmen. Andere wiederum in ihrem Kopf. Überblicks-Menschen zeichnet auch aus, dass sie mehrere Themen gleichzeitig bearbeiten. Ich meine hier natürlich gleichzeitig nicht im Sinne von zur selben Zeit zwei Dinge tun. Nein, ich meine mehrere Dinge parallel bearbeiten. Sie stoßen zum Beispiel auf etwas, springen dann zum nächsten Thema, reden vielleicht mit einem Kollegen, und springen wieder zurück. Genau wegen dieser Eigenschaft werden Überblicks-Menschen auch häufig als schneller wahrgenommen als andere. Und sie gelten oft als sehr optimistische Menschen. Das kommt einfach daher, dass sie gar nicht unbedingt bis ins Detail denken, also gar nicht jede Hürde schon sehen. Sie tauchen ja gar nicht ins Detail ein. Wie ein Sprichwort so schön sagt: Der Teufel steckt manchmal im Detail. Also die Probleme kommen oft erst, wenn du ins Detail gehst.
Die Schwächen des Metaprogrammpols „Überblick“
Und da sind wir schon mitten in den Schwächen des Überblicks-Menschen. Wenn es nämlich um Probleme geht und um eine langfristige Sicht und frühzeitiges Erkennen, sind Menschen mit einer starken Überblicks-Ausprägung aus genannten Gründen einfach die Falschen. Ein Überblicks-Mensch denkt nicht zwangsläufig zu Ende. Ihm geht es eher darum, verschiedene Themen gedanklich anzureisen. Mit Kollegen, die sehr detailverliebt sind, sind Überblicks-Menschen daher manchmal ziemlich ungeduldig.
Die Stärken des Metaprogrammpols „Detail“
Wenn du dir den Überblicks-Mensch in Summe mal so anschaust, was denkst du dann: Was sind die Eigenschaften des Gegenteils, also das Detail-Menschen?
Ich glaube du ahnst es schon: Detail-Menschen können sich richtig tief in Themen eingraben und sie haben dabei auch richtig viel Spaß. Es motiviert sie, die Dinge bis ins Detail zu ergründen, Zusammenhänge herauszufinden, Dinge miteinander zu verknüpfen und so Schritt für Schritt ein immer besseres Verständnis von der Sache zu bekommen. Dadurch, dass sich detailverliebte Menschen bis in die Tiefe eines Themas graben, erkennen sie natürlich auch die Fehler und die Probleme. Sie sind also perfekt darin, die anderen zu warnen. Stell dir zum Beispiel vor, du hast einen detailverliebten Systemarchitekten. Dieser wird die Herausforderungen frühzeitig erkennen und rechtzeitig nach Lösungen suchen.
In der Regel sind Detail-Menschen auch sehr genau, und natürlich kannst du das ebenfalls für verschiedene Aufgaben nutzen. Zum Beispiel, wenn es darum geht, Dokumentationen zu schreiben oder Anleitungen für andere. Ein Detail-Mensch wird da jeden Schritt genau beschreiben und von sich aus auch noch einmal überprüfen, bevor er etwas herausgibt. Deinen Kunden und deine Nutzer, die einen bestimmten Prozess nachahmen müssen, kommt das natürlich sehr zugute.
Die Schwächen des Metaprogrammpols „Detail“
Als Schwäche von Detail-Menschen wird häufig die Geschwindigkeit ihrer Arbeitsweise angemerkt. Na ja, klar, dadurch, dass sie sich so ins Detail hineingraben, brauchen sie natürlich eine gewisse Zeit, bis sie mehrere Themen durchdrungen haben. Dinge zu verstehen, verschiedene Zusammenhänge zu sehen und zu verknüpfen ist ein kognitiver und sehr anstrengender Prozess. Deshalb arbeiten Detail-Menschen in der Regel lieber an einem Thema. Also, sie sind zum Beispiel verantwortlich für eine bestimmte Software. Nicht so sehr mögen sie, wenn sich viele Änderungen ergeben. Ich greife noch einmal das Entwicklungsthema auf. Wenn eine bestimmte Funktion bereits entwickelt und vielleicht sogar schon getestet wurde, dann sind detailverliebte Menschen nicht so begeistert darüber, wenn sich dann noch einmal etwas ändert. Zum Beispiel, wenn der Product Owner um die Ecke kommt und eine Anforderung ändert, die das ganze Konzept noch einmal über den Haufen wirft. Ja, klar, kannst du vielleicht auch nachvollziehen, wenn du dich mal in den Detail-Menschen hineinversetzt. Er hat ja sehr viel Zeit damit zugebracht, alle Zusammenhänge zu erkunden und darauf hinzuweisen, wenn es irgendwie Probleme geben könnte. Wenn du jetzt eine Änderung möchtest, dann hat der Detail-Mensch einfach das Bedürfnis, alles noch einmal durchzutesten. Noch einmal zu schauen, wo mit dieser Änderung vielleicht neue Hürden auftauchen könnten. Wie du siehst, der Detail-Mensch denkt auch im Konjunktiv: Was könnte noch passieren? Was wäre wenn? Während der Überblicks-Mensch stark im Hier und Jetzt ist und all diese möglichen Szenarien gar nicht sieht, und ihn diese vielleicht auch gar nicht interessieren.
Transfer des Metaprogramms „Überblick versus Detail“ in den Arbeitsalltag
Jetzt hast du das Metaprogramm „Überblick versus Detailgenauigkeit“ kennengelernt. Was bedeutet das jetzt für deinen Arbeitsalltag? Was kannst du daraus mitnehmen?
Kommt dir vielleicht bei der Beschreibung ein bestimmter Kollege in den Sinn, der eine sehr starke Ausprägung in eine der beiden Richtungen hat? Welcher der beiden Pole ist bei dir stärker ausgeprägt? In welchen Situationen und bei welchen Aufgaben empfindest du das als Stärke? In welchen Situationen fühlt es sich dagegen für dich herausfordernd an?
Vielleicht möchtest du auch ganz konkret einen Aspekt für dich mitnehmen. Zum Beispiel, in der nächsten Woche auf eine bestimmte Aufgabe besonders achten. Oder eine Aufgabe abgeben, weil sie nicht deinen Stärken entspricht und dafür vielleicht eine andere Aufgabe annehmen, die eher deinen Stärken entsprechen könnte. Oder auch versuchen, vom Verhalten eines bestimmten Kollegen nicht so schnell genervt zu sein. Dich mal in ihn hineinzuversetzen und seine Stärken, die wahrscheinlich sogar deine Schwächen sind, einfach mal anzuerkennen.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Analysieren und beim Umsetzen!
Bis bald!
Deine
